Archiv der Kategorie: Allgemein

Oi! The Nische

3. März 2023

Die Sause in Schmachtenhagen war erwartungsgemäß gut besucht und schwungvoll. Viele mehr oder weniger kreative Freaks hatten es nach Oranienburg Ost geschafft, ob aus Rostock, Düsseldorf, Eisenhüttenstadt, Berlin oder Magdeburg. Holla, holla: Lesung, Konzert, Disko! Habe das erste Kapitel aus meinem Roman gelesen und Zuspruch erfahren dürfen. Bloß nicht immer mit den alten Hits aus den ´60ern und ´70ern auf Nummer sicher gehen – auch mal das Gewagte von Heute raushauen. Als etwas Unruhe im Publikum aufkam, nach meiner Erinnerung, weil ein Co-Poet pinkeln ging, die Türe vom Veranstaltungsraum offen ließ und die Musik von der Bar rein schepperte, war der Zeitpunkt gekommen, um beleidigt abzubrechen – doch ich sang spontan ein Lied. So in etwa ging es mit Bussy Bizzar, Marco Bertram, Martini & Co und den DJs weiter. Letztere hatten den Schlüssel unserer Herberge in Sachsenhausen, so dass wir durchhalten mussten. Trinken, Tanzen, Armdrücken … Um 4 ins Bett, um 9 raus. Strafmarsch zum Bahnhof, kurz zuhause die Neuerwerbungen der gewagten Tonträger abgelegt, eine Stulle, ein Kaffee in den Schlund und ab zum Fußball. BFC gegen Lok ging 1:1:1:1:1 aus. Jede Truppe erzielte ein Tor und hatte einen Fan auf der Laufbahn. Ich trank eine Sprite in Halbzeit 1 und eine in Halbzeit 3. Zwischendurch eine Zuckerpause, denn ich bin ja vernünftig. 


Tipp: Am 6. April bin ich ab 20 Uhr zu Gast bei den Brauseboys im Haus der Sinne.

Ihr habt keine Zeit, …

14. Februar 2023

… aber ich: Acht Werktage und zwei Wochenenden. Immer noch Resturlaub, oder schon wieder. Kann ich die Ozzy-Osbourne-Karte zur Theaterkasse zurückbringen, für das Konzert, dass 2019 stattfinden sollte und nach dreimaliger Verschiebung nun endgültig abgesagt wurde. Habe also an einem weiteren Abend im Mai ´23 etwas Zeit. Der Tourstreß würde Ozzy den Garaus machen, heißt es. Ein bisschen home Rock´n´Roll sei angemessener. Meiner Hausärztin geht es auch nicht gut. Long Covid und so. Deshalb bekomme ich von ihr nicht das Formular ausgefüllt, was ich für den Arbeitgeber und die DRV benötige, um endlich an die zwei ausstehenden Monatseinkünfte zu kommen, aus dem letzten Spätherbst. Die Literaturbetriebsnasen schnarchen genauso vor sich hin. Deutschland, Deutschland – du geile Sau! Am Sonnabend dem 25.2. werden übrigens einige Kumpelinen und Kumpels in Schmachtenhagen am Start sein. Marco Bertram, Bussi Bizarr und ich werden was lesen. Ach, was sage ich, performen werden wir. Bestimmt sogar neue Texte. Danach musiziert das Faxe-Schnörkel-Trio, hinter dem sich, wie ich vermute, Frank und Martini von Turbolover verbergen, sowie Jana. Konservenmusik soll aufgelegt werden, von Platten-Anne und DJ Sure Shot, aber wohl nichts von Conny Bauer.

Tipps: Am 4.4. zu Ahnes Buchvorstellung in das Pfefferbergtheater gehen und am 23.9. zu Ascaris und den Bierpatrioten ins Maschinenhaus.

Endlich 58

24. Januar 2023

Ich habe neulich eine Fernsehsendung verfolgt, in der ein Autor davon berichtete, wie er einige Agenturen angeschrieben hatte und sich ewig niemand meldete – dann aber mehrere auf einmal. Nun denn: Never mind the Lollies. Weiter so. Vor einer Woche hatte ich schon wieder Geburtstag. Vielen Dank für die Glückwünsche auf den verschiedenen Kanälen. Die Feierlichkeiten sind beendet, alle Gutscheine wurden eingelöst, der Resturlaub will genutzt werden. Endlich mal ins 8mm gehen, anstrengende Musik hören und mich informieren, für welche Partei ich bei der Wahl zu Kreuze krieche. Im TV bringen sie unterhaltsame Wahlwerbefilmchen, allerdings war noch keine Partei dabei, die behauptete, an den Ausschreitungen in der Silvester-Nacht habe die Feuerwehr und sonstige Rettungskräfte schuld gehabt. Wundert mich heutzutage fast schon.

Tipp: 85 werden.

2022 war mein 2020

3. Januar 2023

Letztes Jahr um diese Zeit war ick arbeitslos, etwa 14 lockere Tage, es folgte der sechswöchige Job am DHL-Schalter in einem Lichtenberger Zeitungsladen. Positiver Stress, hahaha. Die Chefin wollte mich bescheißen, deshalb kündigte ick ihr meine Flucht an. Wieder einige Tage zuhause, stellte ick fest, dass das mit ihren Zahlungen an die Krankenkasse nicht so gelaufen war und ick meine unapptitlichen Zahnarzttermine erstmal nicht wahrnehmen konnte. Zetteleien mit dem Amt. Super Inspiration für meinen zweiten Roman. Dann der neue Job, gleich mit einem halben Dutzend Zahnarztterminen zwischen den rollenden Schichten, im neuen Gruselgewerbe des Gesundheitswesens. Zwischenzeitliches Happy End. Es folgten vier Tage in der Charité, meine Bauch-aua-OP im August. Wusste ick aber seit einem Jahrzehnt, dass es mal knick-knack macht. Schick so. Krank geschrieben. Drei Wochen Reha in Hessen, der heimliche Urlaub. Gymnastik, Schreiben und Spazieren in Elvis Town. Rückkehr in den Job nach dem Hamburger Modell, welches sich bis Mitte Dezember zog. Dieses Modell ist die größte Scheiße in Bürokratistan. Krankenkasse und Rentenversicherer schoben sich den Schwarzen Peter der fälligen Zahlung des Überbrückungsgeldes gegenseitig zu. Papierkram, Telefonate. Leerer Briefkasten, sinkender Kontostand, trotz gefühlter Vollbeschäftigung. Jobwechsel innerhalb der Firma. Passte. Nette Kolleginnen, keine Schichtscheiße. Bin seit dem 16.12. wieder beim Arbeitgeber auf dem Zettel, so kam zu Silvester etwas Gehalt und Corona-Hilfe auf´s Konto. Ziemlich super sogar. Deutliche Entspannung. LP des Jahres? Kreator mit „Hate über alles“ findet sich in meiner engeren Wahl. Von der DRV kam gestern ein Brief bei mir an, sie wollen nun Belege, die sie seit Mitte September ´22 haben. Cooler Verein, diese DRV, die 2022 Millionengewinne machte. Kam ausführlich in der Tagesschau. Glückwunsch! Kann mir denken, woher. Habe mit einigen Freunden gesprochen, sie nannten ähnliche Beispiele mit dieser staatlichen Institution. Und literarisch? Habe in den letzten Tagen einige Hoffnungsträger und Multiplikatoren angebaggert, werde in der zweiten Januarhälfte den Resturlaub ´22 für den Endspurt nutzen. Soll auch schönes Spazierwetter werden, kann ick mir 55 LPs von The Fall koofen.  

Tipp für 2023: Sich auf Freunde verlassen.    

Ha-ho-he, heute im Olympiastadion gewesen zu sein, wäre okay

12. November 2022

Gestern rief mich Baiz-Daniel an, ob ich heute mit zu Hertha gegen Köln kommen wolle. In seiner Dauerkarten-Gang wäre einer verhindert, also eine Karte für mich über. Umsonst im Oly. Super. Ich habe mich gegen 13 Uhr 15 rechtzeitig auf´s Rad geschwungen und bin Richtung Alex gerollt, wo ich aber nicht ankam, weil auf der Hauptstraße Am Friedrichshain, auf der ich fuhr, plötzlich eine Art Baufirmenpanzer aus der Seitenstraße Käthe-Niederkirchner mit unverminderter Geschwindigkeit gefahren kam. Ich ging voll in die Rücktritt-und-sonstwas-Klötzer und krachte nicht ganz so doll gegen das Fahrzeug. Mein Vorderrad hat jetzt eine schöne Acht und bremst bis auf Weiteres nur noch. Sonst ist nichts passiert. Habe ein bisschen über mich gestaunt, wie souverän ich das Gespräch zu führen begann, welches sich erwartungsgemäß flott und konträr entwickelte. Schnell ein Foto vom Nummernschild, erster Austausch der Standpunkte, oh oh … Irgendwelche Regeln für Haupt- und Nebenstraßen schienen ihm neu. Und ich hätte doch dort fahren müssen … Er zeigte auf die eingezäunte Baustelle, deren Pflaster aufgerissen war. Demnach hatte er zwar keine Schuld, zahlte aber sofort in bar. Ende gut, zumindest das Ende dieses Kapitels. Was auf den Straßen so unterwegs ist, aua-aua. Neulich am Alex, an einer Ampel, ich auf dem Rad, vor mir eine Japanerin auf dem Roller – aber ziemlich überfordert mit dem Farbenspiel der Ampel und dem Verkehr. Die PKWs der anderen Fahrbahn fahren an, sie fährt an – rufe ich ihr zu: Stopp! Blafft mich ihr Freund an, blaffe ich ihren Freund an … 

Tipp für morgen: Am Vormittag ein weiteres Verkehrsmittel erfinden, vielleicht eine Kreuzung aus Roller und Lastenrad. Gegen Mittag mit der Straßenbahn zu BFC Dynamo gegen Energie Cottbus fahren.

Schön ist der Herbst

28. Oktober 2022

Gemütlich ist es drinnen wie draußen. Ich werde morgen nach Rostock fahren, um zu kucken, wie hoch das Gras in Lichtenhagen steht und ob ich es schaffe, vom Sportplatz des SV Warnemünde während der Halbzeitpause bis an den Strand hin und zurück zu spurten. Roman-Recherche, you know. Am Dienstag geht es wieder zur Arbeit. Frei nach dem Hamburger Modell. Wäre stark, wenn man immer nur vier oder sechs Stunden arbeiten müsste und davon leben könnte. Sehr stark sogar, und es ist ja auch möglich, wenn man einige Berufe aus der Werbe- und Modebranche usw. wegrationalisiert und die freiwerdenden Kräfte abkommandiert ins Gesundheitswesen und ähnliches. Um darauf aufmerksam zu machen, müsste man sich einige Politiker, ja, auch Politikerinnen, schnappen, und selbige irgendwo ankleben.

Grüße aus dem goldenen Käfig

13. Oktober 2022

Ich glaube, meine erste dreiwöchige Kur, die morgen zu Ende geht, darf als Literaturstipendium gelten. Ich hatte zwar jeden Wochentag im Hause drei, vier Termine, wie zum Beispiel Hydrojet, Yoga oder medizinisches Vollbad; ich will aber nicht behaupten, dass sie mir so viel Zeit und Nerven raubten. Ich stand spätestens um 8 auf und musste weder Sauber-machen, Einkaufen, Kochen oder Abwaschen. Dinge, die ein Stipendiat wohl selber stemmen muss. Es gab genügend Zeitfenster, die mir als jemand, der ohnehin nicht so lange geradeaus schreiben kann, durchaus genügten, und für nach 14 Uhr gab es selten Termine. Immer pünktlich Feierabend und Wochenende, nie blöde Schichten. Damit kommt man als schreibender Arbeiter locker zurecht. Langeweile hatte ich hier nie, würde nochmal drei Wochen aushalten. Habe mir für drei Tage ein Rad geborgt und bin umher gekurvt. Friedberg and friends fetzen. Zwei Monate sind seit der OP vergangen, und wie mir mehrfach empfohlen wurde, soll ich drei Monate nicht körperlich arbeiten, also noch einige Wochen zuhause bleiben. Ich behaupte mal, den Text bekomme ich bis zum 11.11., 11Uhr11, fertig. Und die Verlagssuche darf während dieser Zeit auch angegriffen werden. Wir sehen uns in Berlin.

Viva Bad Nauheim

22. September 2022

Nachdem mir vor einigen Wochen eine Kalamität operativ entfernt wurde, trete ich morgen eine dreiwöchige Reha an. Man hatte mich im Krankenhaus gefragt, ob ich die gerne in Berlin oder anderswo machen wolle. Ich antwortete natürlich Berlin, denn ich hatte die Stadt glücklicherweise nur zweimal für je drei Wochen verlassen müssen; während meiner beweglichen ´90er, als ich einen auf Landvermesser in Irland und auf Malta machte. Doch als der Reha-Papierkram eintrudelte, lautete die Order plötzlich: Bad Nauheim. Au weia! Ich besorgte mir sofort einen Laptop, um dort nicht ständig spazieren gehen zu müssen. Doch siehe da, denn wie ich dank wwwdeinrohrde erfuhr, ist im einstigen Elvis-Städtele einigermaßen was los: 30.000 Einwohner, alte Kurstadt, ein Eishockey-Zweitligist, viele Rock´n´Roll-Erinnerungsdinger und ein Café Boheme. Gibt bestimmt auch einen kleinen Fußballverein für die Honkies aus nah und fern. Den Namen der Big Siedlung nördlich von Frankfurt am Main werde ich mir schon einprägen. Am Schalter der Deutschen Bahn plapperte ich noch von einem Fahrkartenwunsch nach Bad Hanau und Bad Naumburg. Die freundliche Frau fühlte sich gut unterhalten, erinnerte mich aber daran, mich entscheiden zu müssen. Nun gut, äh, Warnemünde … Ich freue mich auf die drei Wochen und verstehe sie auch als Literatur-Stipendium. Schlimmer als die Lichtenberger 8-Stunden-Schichten der letzten Tage dürften die nahezu täglichen Gymnastikeinheiten in Hessen nicht werden. Sport frei! Turne bis zur Urne!