Witz, komm raus!

14. April 2025

Schon heute wissen, was morgen in der jungen Welt steht. Meine Unterklassen-Kolumne zum Relegations-Remmidemmi.

In der Regionalliga Nordost findet sich eine rekordverdächtige Ansammlung an Traditionsvereinen, die einst Landesmeister oder Pokalsieger wurden; mitunter auch beides, womit sie sich für einige Europapokalteilnahmen qualifizierten. Ein derart namhaftes Teilnehmerfeld einer 4. Liga findet sich sonst nirgends auf der Welt. Doch so attraktiv diese Liga mit den Traditionsduellen und Derbys ist, so sehr stecken die großen Vereine aus Thüringen, Sachsen und Berlin auch in ihr fest. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, muss der Nordost-Meister meistens noch in die Relegationsrunde gegen den Tabellenführer der Nord- bzw. Bayern-Staffel. Die Meister des Westens und des Südwestens steigen immer direkt auf, laut eines „mit breiter Mehrheit getroffenen Beschlusses des DFB-Bundestages.“ Dass eine baldige Aufstiegsreform in Kraft tritt, dafür engagieren sich alle Vereine der Regionalliga Nordost, bis auf Viktoria 89. Mitte Mai dürfte es zu den Relegationsspielen zwischen dem TSV Havelse und dem 1. FC Lok Leipzig kommen. Havelse ist ein Ortsteil von Garbsen, gelegen bei Hannover. Anfang der Neunziger rangierte der TSV kurzzeitig in der 2. Bundesliga. Dort will man wieder hin. Derzeit besuchen durchschnittlich 700 Menschen die Spiele im Wilhelm-Langrehr-Stadion in Havelse. Das Areal mit den 3.500 Plätzen liegt an der Hannoverschen Straße, und zwar so dicht wie einst Herthas „Plumpe“ an der Behmstraße im Wedding. Gegen Lok Leipzig will der TSV in der Heinz-von-Heiden-Arena in Hannover spielen, also im Niedersachsenstadion. Im Aufstiegsfall natürlich auch. Das ist nicht lustig. Der TSV verabschiedete sich schon im August aus dem Landespokalwettbewerb, im Viertelfinale beim Ligakonkurrenten TuS Blau-Weiss Lohne. Die Regionalliga Nord führt man nun mit 15 Punkten Vorsprung an. Vorgestern wurde der FC Teutonia 05 mit 2:0 besiegt und der Staffelsieg erreicht. Lok Leipzig ist ausreichend gewarnt, spätestens seit der Saison 2019/20, wo man gegen den SC Verl in der Relegation scheiterte; nach einem 2:2 im Heim- und einem 1:1 im Auswärtsspiel. In der Nordost-Staffel überzeugte Lok letzten Sonnabend beim 4:0 gegen den BFC Dynamo. 5.800 Zuschauern besuchten das alt-ehrwürdige Bruno-Plache-Stadion, welches immerhin noch für 10.000 zugelassen ist. Mit zehn Punkten Vorsprung führt Lok die Tabelle an, vor dem Halleschen FC, der Babelsberg mit 2:0 bezwang. Am morgigen Mittwoch kommt für Leipzig die Mehrbelastung im Landespokal dazu, im Halbfinale beim FC Grimma. Das Hinspiel der Relegation wird im Nordosten ausgetragen, während der Vertreter aus den alten Bundesländern die letzte Chance per Heimrecht bekommt. Das wurde ausgelost, heißt es. Witz, komm raus, du bist umzingelt.

P.S.: Am 15. Mai bin ich bei den Brauseboys im Haus der Sinne zu Gast.

Gott sei Dank nicht in Leipzig

26. März 2025

Fans vergessen nie. Etwas Werbung für drei dufte Bücher.

Stadionbummler Michael Stoffl legt nach seinem Debüt »In 90 Minuten um die Welt« nach mit »Fußballstadt Berlin«. Mit dieser Veröffentlichung dauerte es ewig, weil der Culturcon-Verlag 2023 das Zeitliche gesegnet hatte. Danach ließ Stoffl viel Zeit und viele Nerven bei mindestens zwei weiteren Kleinverlagen, die sich zwar charmant und interessiert zeigten, bald aber alle Kommunikationsgerätschaften verlegt zu haben schienen, was sie mit den Großen der Branche gemeinsam haben. Super.

In Stoffls nunmehr selbst realisiertem Buch »Fußballstadt Berlin« sprechen Autorinnen und Autoren über 13 Berliner und einen Potsdamer Verein. Neben Texten über die Bundesligisten Hertha und Union gibt es welche über den ältesten deutschen Fußballverein, den BFC Germania 1888, sowie über weitere Dauerbrenner des Breitensports, die von vielen Fußballkonsumenten oft nicht mehr für existent gehalten werden, Tasmania, Berliner Athletik-Klub, Füchse Reinickendorf oder Tennis Borussia.

Schreibende Fans schildern Turbulenzen der älteren und jüngeren Vergangenheit, und warum es sie immer noch zu ihrem Verein zieht. Sehr gut, wie Janusz Berthold die krasse Historie des BFC Dynamo mit seiner Fankarriere verwoben hat. Als »Bonzenkind« saß er während seiner ersten Spiele unweit des Ministers für Staatssicherheit auf der Tribüne. Die beginnenden Auswüchse des Hooliganismus nahm er bis zur eigenen Haustür an der damaligen Dimitroffstraße wahr, wo BFC-Fans den Gästen aus Sachsen nachjagten, die jedoch nicht in den Hausflur flüchten konnten, da die Tür von innen zugehalten wurde – von ängstlichen Volkspolizisten.

Das war zu einer Zeit, als es der Mariendorfer Verein Blau-Weiß 90 in die Erste Bundesliga schaffte. Andreas Thome berichtet von der unbefangenen Fannähe der Spieler und unheimlichen Transitreisen durch die DDR zu den Auswärtsspielen. Während seiner Lesungen spricht Thome, Autor von »Heja Blau-Weiß!«, weitestgehend frei, wobei ihm Namen und Zahlen schneller einzufallen scheinen, als er sie aussprechen kann.

Die Bücher hier finden ihre Interessenten auf direktem Wege, bei Lesungen und in Stadien. Verleger und Agenten checken nichts. Als großer Fisch im Teich darf Marco Bertram gelten. Der Webseitenbetreiber, Fotograf und Vielschreiber brachte es auf ein gutes Dutzend Veröffentlichungen zu den Themen Reisen und Fußball, oft unter gänzlich eigener Regie. Mit »Kaperfahrten II« liefert er den zweiten Teil zur Geschichte der Hansa-Rostock-Fanszene ab. Das Buch wiegt 1,9 Kilogramm und beeindruckt mit einer illustren Schau an Devotionalien von 1973 bis 2025; beginnend mit damals eher seltenen Farbfotos der Anhänger, über Abbildungen der Programmhefte und Eintrittskarten bis zu den Kuriositäten aus dem DDR-Alltag.

Bertrams 512-Seiten-Werk startet mit einem süffisanten, mit passenden Zeichnungen garnierten Miniroman. Zwei Freunde unternehmen eine Radtour von Berlin nach Rostock zu einem Spiel von Hansa. Der Einstieg erinnert herzallerliebst an Benno ­Pludras Kinderbuchklassiker »Die Reise nach Sundevit«. Es folgen ausführliche Gespräche mit Trainerurgestein Heinz Werner und einigen Fans. Zwischendurch überrascht Bertram mit Hot Stuff aus dem Ferienlager.

Man muss kein Hansa-Fan sein, um sich auf »Kaperfahrten II« einlassen zu können, das zum Ende hin mit Fotos von unkenntlich gemachten Ultras modernem Quatsch folgt. Dafür ist es auch nur halb so teuer wie ähnlich opulente Veröffentlichungen der Gewinnmaximierungsschwurbler. Die Fanzine-Macher von einst, sie produzieren heute eigene Bücher. Und: Auf keinem der Buchrücken findet sich eine Empfehlung von Eva Seidenweich.

Wir schalten nach Lichtenberg

17. März 2025

Schon heute wissen, was morgen in der jungen Welt steht: Budenzauber im „Zoschke“

In der fünftklassigen NOFV-Oberliga Nord liefern sich der BFC Preussen und SV Lichtenberg 47 ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Aufstieg in die Regionalliga Nordost. Der BFC gewann am Sonnabend gegen Tennis Borussia 4:0. Die 47er, die am Wochenende davor das Bezirksderby bei Sparta 5:1 gewinnen konnten, mussten vorgestern gegen den Tabellenletzten Rostocker FC nachlegen, möglichst mit einem Kantersieg. Der lag förmlich in der Luft, zumal die Rostocker ihr letztes Auswärtsspiel beim Vorletzten, dem SV 1908 Grün-Weiß Ahrensfelde, mit 12:1 verloren hatten. Die bedauernswerten Küstenstädter konnten in den bisherigen 19 Partien keinen einzigen Punkt erringen und verzeichneten bis dato ein Torverhältnis von 6:108. Sie unterlagen auch im letzten Heimspiel gegen TuS Makkabi Berlin mit 0:4. Seitdem der große Sponsor aus dem fernen Afrika kein Geld mehr in den traditionsreichen Rostocker FC fließen lässt, sehnt man den Neustart in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern herbei.

Ein Torfestival, ein großes Fressen, lockte fast 700 Zuschauer ins »Zoschke«. Sogar vier tapfere Jugendliche verharrten im Gästekäfig ohne geöffneten Imbiss, fern der heimatlichen Dünen. Und dann noch diese Berliner Luft, die schien seit Tagen smoggeschwängert zu sein. Jedenfalls flogen die Krähen tiefer, und in den Apotheken wurden die Halspastillen knapp. Für die Gäste von der Wasserkante ein zusätzlicher Schock. Bloß raus aus dieser Moloch-Liga, möglichst mit erhobenen Köpfen. Es war von beiden Seiten ein engagiertes Spiel, welches zu über 90 Prozent in der Hälfte der Gäste stattfand. Doch deren auffallend junge Elf gab alles und wird wohl das Gerüst für die kommende Saison stellen, in der man zwischen Neubrandenburg und Schwerin wieder gute Laune und frisyche Luft tanken kann. Außerdem lockt in dieser Umlandliga noch das Derby gegen SV Hafen Rostock.

Jedenfalls konnte Lichtenberg bis zur Pause vier Tore erzielen, doch man hatte auch mindestens so viele Chancen nicht genutzt. Der zweitstärkste Sturm der Liga nahm die schwächste Abwehr unter Dauerbeschuss. Nicht nur der hochaufgeschossene 47er Sebastian »Bobby« Reiniger, der bei Sparta drei Tore erzielte, sorgte permanent für Unruhe. Das Spiel lief jederzeit unterhaltsam und überaus fair über den sattgrünen Rasen. Lichtenberg 47 wollte viele Tore und jagte das runde Leder ab und zu in die Wolken oder gegen das Gebälk. Am Ende stand es nur 6:0. Der Küsten-Keeper hatte sogar zwei Elfmeter halten können und wurde vom Publikum mit Beifall verabschiedet. 47 führt wieder die Tabelle an.

Zu Besuch bei einem aussterbenden Medium

27. Februar 2025

Kommenden Sonntag bin ich auf Alex Radio in Max seiner Sendung Auslesen zu Gast, und zwar ab 16 Uhr für eine volle Stunde. Ich werde wohl zwei, drei Ausschnitte aus meinem Nordost Blues vortragen und mit ihm über dieses Buch reden, das er bestimmt nicht gelesen hat, genau wie 80 Millionen andere Deutsche. Welch flotter Grund, um mit dem Rad die Wahrschauer Straße hoch und runter zu fahren.

Was er alles so sagte

18. Februar 2025

Meine Unterklassen-Kolumne für die heutige junge Welt:

Sonnabend Vormittag. Die Sonne strahlt durch das blau-weiße Himmelsfirmament. Riesige Schneeflocken fallen sanft nieder. Da schlendere ich gerne durch den Park, am Kunstrasenplatz vorbei, zur Kaufhalle. Ich treffe einen mir flüchtig Bekannten, er steht am verschlossenen Eingang des Kreisligaareals und bewundert durch den Zaun hindurch die Decke des etwa elf Zentimeter hohen Neuschnees. „Wat sachste dazu?“, scherze ich ihn an. „Sagen die einfach alle Spiele ab.“ – „Ja, wir sollen zuhause Kinderprogramm kieken, oder Diskussionen mit Wahlkandidaten.“, entgegnet er. Ich antworte: „Ach, so richtich rücken die mit der Sprache sowieso nich raus.“ – „Wer jetze jenau, der Olaf?“, hakt er nach. „Dit kann ick dir sagen, wat der allet jeäußert hat, bei der Party.“ Ich werde neugierig und wende meinen ausschweifenden Blick von der wunderschönen Winterlandschaft ab. Wir sehen einander in unsere von der vorübergehenden Schneeblindheit bedrohten gläsernen Augen. Er entführt mich in die Weiten des Wissens, welches er wohl aus dem Internet hat. „Der Olaf hat jesacht: ,Du Hofnarr, und vor allem och ihr Tempelstufenhocker, da hinten, die ihr euch übert Bankett hermacht. Ihr lebt alle in eurer Spaßblase, habt keen solidet Handwerk jelernt. Ihr Künstler, die ihr in euren Theatern dit ewije Existenzialisten-Jebrabbel vom Staat jefördert bekommen wollt.“ Ich frage dazwischen, ob Olaf echt so scharf berlinert hätte? „Nee, aber ick übersetze glei, damit dit Wesentliche der Party festjehalten wird.“, herrscht er mich an. Wir sehen auf das blütenweiße Sportareal ohne Spieler und ohne Anhänger, dem Traumbild aller Fußballhasser. Mein Kumpel monologisiert flott weiter: „Ihr Hofnarren und Kuschelrocker, die ihr jahrein und jahraus den juten alten Rio Reiser verschlagert, indem ihr einen auf ,Junimond’ und ,Für immer und dich’ macht, anstatt mit Songs wie ,Der Kampf jeht weiter’, ,Menschenfresser’ oder ,Sklavenhändler’ mal einen rauszuhauen. Ihr Dachetagen-Punks, ihr staatlich legitimierten Beutelschneider! Ihr Sprach-Chamäleons, die ihr euch in einijen Internetforen mit den Dümmsten jemein macht, indem ihr deren Rechtschreibfehler wiederholt, um volksnah rüberzukommen. Aber in euren Jewerkschaften, PC-Betrieben, Ämtern und Bildungsstätten, da jendert ihr, die eijene Muttersprache-verachtend, vor euch hin. Ihr Verbots- und Umbenennungs-Fuzzies! Wenn jedoch die Wahlen ein blauet Wunder mit sich bringen, zieht ihr den entsprechenden Mitgliedsantrach aus der Schublade, ihr Putin-Knechte!“ Ich unterbreche ihn: „War er angetrunken? Sympathisch! Bleibt Olaf unser Kanzler?“ Er entgegnet trocken: „Dit willste wissen, deshalb frachste, wa?“- „Ey, jetz is jenuch!“ – „Olaf wohnt in unserm Kiez. Ick wa uff der Party.“ – „Ick jeh einkoofen.“ – „Mach mal. Butter wird knapp.“

Zeckt noch

3. Februar 2025

Wenn man mit dem junge-Welt-Chefredakteur um die Häuser zieht, lässt man sich nach dem soundsovielten Bier darauf ein, einen kleinen Artikel über einen Freitagabend in Berlin zu schreiben. Ist doch prima. Wenn auch mit einigen Lücken in der Presse: Einige Mitstreiter der Band werden nicht erwähnt, die Parocktikum-Session-LP auch nicht, und die Neuformierung vor einigen Jahren sowieso nicht. Aber immerhin das hier:

Als die alten Rockhelden der späten ´70er und frühen ´80er aus der kleinen DDR und der weiten Welt plötzlich auf diesen nervend-klaren Sound mit Electro Drums und ähnlichem umrüsteten, galt einmal mehr, englische Bands in klassischen Besetzungen zu entdecken: The Smiths, The Fall, The Wedding Present. Auch in der DDR zog der Postpunk ein. 1984 gingen die anderen an den Start, mit flotter Musik, die an The Specials erinnerte. Alsbald brachten sie ihr Werk „Berlin Radio“ unter das Volk, gefolgt von „Global Minded“ – jeweils als Kassette. Darauf fanden sich frische Songs, die in die Beine gingen, mit deutsch-englischen Texten, dazu ein fesches Saxofon. Der umtriebige Frontmann „Toster“ schob im Laufe der Jahre einige Projekte mit an, ohne letzten Endes darin mit seiner Band aufzutauchen; ob beim Kino-Film „flüstern und schreien“ (1988) oder auf dem Schallplatten-Sampler „Kleeblatt Nr. 23 die anderen bands“. Dort tauchten Bands auf, die als die jungen Wilden wahrgenommen wurden, als Teil der neuen Gruppierung die anderen Bands. Dass von den eher unfreiwilligen Namensgebern um Olaf Tost, Anja Schiebold und Stefan Schüler letztlich nur der Song „Gelbe Worte“ auf dem Parocktikum-Sampler verewigt wurde, lag an der Konsequenz, sich vom Label Amiga nicht in die Texte reinreden zu lassen. Im Dezember 1989 löste sich die Band so unvermittelt wie lautlos auf. Für den gestählten Konzertgänger waren die anderen oft zu erleben gewesen. Ob im Haus der jungen Talente, unten im Keller, wo man sich dichtgedrängt unter dem wissenden Völkchen wähnen durfte, oder auch im Palast der Republik, wo es einmal jährlich die Veranstaltung Jugend im Palast gab. Letzteren Auftritt sollen einige Fans der Band etwas übelgenommen haben. Na und? So mancher Konzertgänger dürfte diese Veranstaltungen dort als kleine Palastrevolten in Erinnerung behalten haben. Die Ordnerinnen und Ordner hatten permanent damit zu tun, die schrägen Jugendlichen an die Hausordnung zu erinnern, nicht nur als einige Fans beim Auftritt von Tina has never had a teddybear die Bühne stürmten. Ist doch immer gut, wenn die Jugend in einem der Politpaläste derartigen Terz veranstaltet. Jedenfalls kam es am letzten Freitagabend im Roadrunners Paradies in Prenzlauer Berg zu einer Art Klassentreffen von Musikern, Radio-Moderatoren und Fans. Der feierliche Anlass war kein geringerer als die Veröffentlichungen der Werke „Berlin Radio“ und „Global Minded“ als Vinylschnitten, vertrieben über Buschfunk. Demnach erschien das Debüt mit den Dauerbrennern „Berlin“ oder „Pauls Hochzeit“ mit fast 40jähriger Verspätung. Im wunderbaren Beiheft kommen unterschiedliche Mitstreiter zu Wort. Die Musik zeckt immer noch an. Wehmut ist fehl am Platz. Und auch wenn sich Olaf und Anja am letzten Freitagabend nicht im ausverkauften Hause sehen ließen, so soll der Ex-Trommler Jens „Jaye“ Müller extra von den Philippinen angereist sein. Es war eine würdige Veröffentlichungsfeier, bei der die alten Weggefährten von Tausend Tonnen Obst, Key Pankonin & Band und Rosa Beton fröhlich-derb aufspielten.

1980 war nicht alles gut

28. Januar 2025

Es ist schon einige Monate her, dass mich von einem gewissen Chriz die Anfrage für einen Beitrag erreichte. In seinem Fußballfanzine sollte es schwerpunktmäßig um ein besonderes Spiel der Saison 2023/24 gehen. Ein vereins- und ligenübergreifender Rückblick also. Neulich kam die Mail, dass Heft sei fertig. Ich wusste schon gar nicht mehr, was ich dazu beigetragen hatte. Doch siehe da, mit „Zwischen den Bundesligastadien und den Friedhöfen“ hatte ich einen Text geschrieben, in dem es um die tolle Kreisliga geht. Ähnliche Randthemen kommen von einigen üblichen und unüblichen Schreibern. Altona-Jan schreibt über Frauen-Fußball in Estland. Das Heft heißt „United“, ist layout-mäßig in den ´90ern hängengeblieben und hat ein schönes Rundum-Cover, ne Zeichung vom Rudolf-Kalweit-Stadion, also von Arminia Hannover. Jedem Exemplar liegt eine liebevoll gestaltete Eintrittskarte eines einstigen Spiels der Arminen bei. Kann man bestimmt für wenig Geld über chrizat42zines.de beziehen. Für das zweite Rückrundenheimspiel des BFC Dynamo, am 14. Februar gegen FSV Luckenwalde, rechne ich mit dem Verkaufsstart des Fanzines „Der Pionier“ Nummer 2. Von mir gibt es darin einen Rückblick zu den EC-Spielen gegen Nottingham Forest, damals 1980. Kontakt: redaktionatbandainvicta.de

Tipp für heute: Zuhause bleiben. Nicht zum Testkick zwischen SV Empor Berlin und BFC Dynamo gehen.

Endlich 60 Jahre und vier Tage

21. Januar 2025

Meine Geburtstagfeier am Freitag dem 17. war ziemlich super. So einige Gäste aus dem Kreis der Familie und der Fußball- und Skin-Senioren ließen sich im Freudenhaus sehen. Eine gute Mischung, behaupte ich. Alle Weggefährten einzuladen, davor hatte ich Bammel, und das Freudenhaus ist mit 30 bis 40 Leuten auch gut gefüllt. Gruß und Dank an die musikalischen Gäste Jan von Im Ich, Frank und Martini von Turbolover, dem singenden Bar-Mann Falko, sowie dem spontan auftretenden Ahne und dem Überraschungsgast Sedlmeir. Und natürlich an alle, die da waren. Es war schnieke. Ich habe zumindest nichts gegenteiliges gehört. Zu Essen gab es jede Menge, mein lieber Scholli. Grandios, wie die Menschen mitmachen, wenn man sich einen Beitrag für´s Buffet wünscht. Gegen 3 Uhr musste ich den letzten Gästen ne Packung Wiener, Knabberzeug und ähnliches aufdrücken. Ansonsten wollte ich nichts geschenkt bekommen, bitte. Ich bin in einem Alter, in dem ich nicht mehr so verbissen sammele, sondern gern was weitergebe. Hat nicht geklappt, die Leute kamen auch mit Geschenken. Zum Glück hatte ich eine Ikea-Tasche bei, so eine große Blaue, die man erstmal aufhebt, ohne zu wissen, wofür. Darin waren während der Rücktour zehn Flaschen mit Whiskey, Sekt, Wein und exotischem Bier aus Fürstenwalde, sowie Schallplatten, Kassetten, Bücher. Bin mit Taxi nach Hause, aber die hundert Meter bis zur Haustür, und dann die vier Stockwerke hoch, die merkte ich am 18. Januar etwas im Rücken. Ziep, ziep. Am 19. war das Dilemma vergessen, beziehungsweise überschattet vom Schüttelhusten ohne Auswurf. Also ab zum Doc. Für drei Tage krankschreiben lassen. Nein, nicht ne ganze Woche. Die Kolleginnen sind nett, die Arbeit ist geil. Habe übrigens so einige Konzertkarten geschenkt bekommen. Werde im aktuellen Lebensjahr mindestens viermal weggehen. Nur mal so, weil mich schon vor zwei, drei Jahren eine Madame fragte, wie das so ist, wenn man so alt ist. Tja, immer dasselbe machen, ab und zu Gymnastik, mit angemessenen Pausen. Es war eine flotte Party. Der Bar-Mann und mein Neffe sind auch erkrankt, und die Oranienburger haben mehrere  Sachen vergessen. Meine Erkältung klingt übrigens ab, ich kann im Gegensatz zu gestern wieder solche textlichen Meilensteine schreiben.

Tipp für demnächst: Partys im Freudenhaus veranstalten.