Nachdem mir vor einigen Wochen eine Kalamität operativ entfernt wurde, trete ich morgen eine dreiwöchige Reha an. Man hatte mich im Krankenhaus gefragt, ob ich die gerne in Berlin oder anderswo machen wolle. Ich antwortete natürlich Berlin, denn ich hatte die Stadt glücklicherweise nur zweimal für je drei Wochen verlassen müssen; während meiner beweglichen ´90er, als ich einen auf Landvermesser in Irland und auf Malta machte. Doch als der Reha-Papierkram eintrudelte, lautete die Order plötzlich: Bad Nauheim. Au weia! Ich besorgte mir sofort einen Laptop, um dort nicht ständig spazieren gehen zu müssen. Doch siehe da, denn wie ich dank wwwdeinrohrde erfuhr, ist im einstigen Elvis-Städtele einigermaßen was los: 30.000 Einwohner, alte Kurstadt, ein Eishockey-Zweitligist, viele Rock´n´Roll-Erinnerungsdinger und ein Café Boheme. Gibt bestimmt auch einen kleinen Fußballverein für die Honkies aus nah und fern. Den Namen der Big Siedlung nördlich von Frankfurt am Main werde ich mir schon einprägen. Am Schalter der Deutschen Bahn plapperte ich noch von einem Fahrkartenwunsch nach Bad Hanau und Bad Naumburg. Die freundliche Frau fühlte sich gut unterhalten, erinnerte mich aber daran, mich entscheiden zu müssen. Nun gut, äh, Warnemünde … Ich freue mich auf die drei Wochen und verstehe sie auch als Literatur-Stipendium. Schlimmer als die Lichtenberger 8-Stunden-Schichten der letzten Tage dürften die nahezu täglichen Gymnastikeinheiten in Hessen nicht werden. Sport frei! Turne bis zur Urne!
Viva Bad Nauheim
22. September 2022