Altes Jahr, gutes Jahr

26. Dezember 2017

Man soll die 365 Tage sicherlich nicht vor Silvester loben, aber ich behaupte trotzdem schon mal: 2017 war ein gutes Jahr. Seit dem 2.1. habe ich einen Job bei dem im Großen und Ganzen alles stimmt. Im Frühjahr kam es zur wohl schönsten Veröffentlichung aus dem Hause Gläsernikov & Im Ich, auch wenn wir erfahren mussten, dass 42 Texte mit 5 Songs für 12,90 nicht so locker zu verkaufen sind wie zum Beispiel 33 Texte ohne Musik für 19,99. Andererseits habe ich die bisherigen Veröffentlichungen über kurz oder lang absetzen können. Es geht immer so weiter. Weihnachten haben wir auch überstanden. Ich schenkte mir am heiligen Abend ein Schleimkeim-Konzert in der KvU, das taten 222 andere Menschen auch. Fragt nicht nach Bewegungsfreiheit. An Mikro und Schlagzeug agierte ein authentisches Stimmwunder, dessen Organ dem vom verblichenen Otze sehr nahe kam. Dass Schleimkeim nach meiner Erinnerung keine neuen Songs boten, störte schon deshalb nicht, weil sie nicht einmal ihre Gassenhauer „Ata, Fit und Spee“ und „In der Kneipe zur trockenen Kehle“ spielten. Das war kurz vor Ultimo also das Konzert des Jahres. Viel gab es auch nicht. Slowdive? Nie gehört. Meine persönliche Schallplatte des Jahres 2017 ist eine aus 2012, die gleichnamige Debüt-LP von Kadavar.  Ihre vor einigen Tagen veröffentlichte „Rough Times“ hängt noch in der Testschleife, aber mindestens „Die Baby die“ ist ein großer Song. Meine Solo-Lesung des Jahres absolvierte ich in Hannover beim SV Arminia. Mit Unterstützung von Jan von Im Ich war es in Schmachtenhagen sehr schön. Oi! Das tollste Fußballspiel war das DFB-Pokalding zwischen dem BFC Dynamo und Schalke 04, welches achtbar mit 0:2 ausging. Ich habe mir aber viele Heimspiele gespart, weil man sich beim BFC zu sehr mit Union beschäftigt. Vor allem ging mir der beschissene Tor-Jingle bei den 3:0 und 5:0-Siegen gegen Leipzig & Co. auf den Sack. Man spielt von einem schönen Schlager die moderne Kirmes-Version und der Großteil vom Volk nölt dazu „Scheiß Union“, ausgerechnet immer dann, wenn unsere kleine Dynamo-Welt gerade halbwegs in Ordnung ist. Sportlich läuft es ja, trotz der enteilten Cottbuser Kombo, und auch wenn unser Kanonier Rufat Dadashov vermutlich bald in eine höhere Liga abwandert. Habe gehört, er könnte Hansa von der 3. in die 2. Liga ballern. Mein Rock´n´Roll-Verein des Jahres heißt Altona 93. Sportlich als Regionalliga-Nord-Neuling zwar am Tabellenarsch, aber bei jedem Heimspiel mit zwei Skapunk-Vinyl-Single-DJs am Start. Toller Verein, der könnte eigentlich kollektiv nach Big Pankow delegiert werden.

Tipp für heute, 21 Uhr 30: LSD – Liebe statt Drogen, mit einigen Stammkräften und den Gästen Jancinta, Meikel und mir.