Der neue KvU-Standort in der Storkower Straße ist knorke, so zwischen Polizeirevier und JobCenter, Post-Depot und Flüchtlingsunterkunft, Wachschutz-Bude und Bettenhaus. Gestern fand dort, also in der KvU, wie jeden ersten Mittwoch im Monat, eine Session statt. Für 20 Uhr war die angesagt, und wie das in diesen Läden so ist, wird ab 20 Uhr ein Schlagzeug und ähnliches aufgebaut. Ich hatte wohlwissend ein Schachspiel bei. Eine Stunde später ging es los, zwei Orchester-Jugendliche, zwei KvU-Punks, David und ick. Das Publikum war etwas zahlenstärker vertreten, aber wohl wegen dem benachbarten Kraftraum und der Volksküche dort. Wir konnten machen, was wir wollten, beziehungsweise konnten, und deshalb kommt in solchen Fällen hierzulande meistens Krautrock raus. Sessions sind kein Publikumsmagnet, aber ick sach ma: So lange in Berlin genügend Sessions stattfinden, gibt es auch Übungsräume, an deren Wände sich kein Nachbar zu klopfen traut.
Am Sonnabend steigt eine Sause in Schmachtenhagen. Jente Knibbische liest, Mona Reloaded rocken – und danach, oder vielleicht schon halbwegs dazwischen, darf jeder mit seiner Triangel und ähnlichem ran.
Buchtipp: Knut Elstermann, „Meine Winsstraße“. Persönliche, parteiische, flotte Erinnerungsschreibe. Interessante Gespräche mit Kiezlingen von anno x bis heute. Die Wins ist überall, zumindest zwischen der Tor- und Bornholmerstraße, sowie der Schwedter und der Kniprode.