Im diesem Elektropostgespräch rühren Marco und ich die Werbetrommel für die Lesungen am 10. und 13. Juli ´22 in unserem duften Heimatbezirk Big Pankow. Habt zwei Herzen und kommt zu beiden Sausen, den Letzten vor dem nächsten Lockklongdebil.
Vor der Lesung ist vor der Lesung
Ich war eben Einkaufen, im weiten Nicki und in kurzen Hosen. Letztere rutschen neuerdings, weil ich auf meiner neuen Arbeitsstelle stundenlang herumrenne. Zum Kindertag haben sie mir einige Paare Arbeitshosen in einer vermeintlich zu knappen Größe gegeben, die passen nun. Guter Tipp zum Abnehmen: Arbeiten. Auch gut: Während der Sommermonate findet die Reformbühne Heim und Welt auf dem Gelände der Freien Internationalen Tankstelle in der Schwedterstraße statt, einer umfunktionierten Versorgungseinrichtung für Benzin und FKK-Magazine, wo man zum Beispiel am 10. Juli hingehen kann und sich in die ´90er zurückgeschossen fühlen darf. Zerfallsromantik … Neben den Stammkräften Ahne, Frank Sorge, Spider und Falko Hennig werden dort Ostberlin Androgyn, Marco Bertram und ich zu Gast sein, um voll einen abzukünstlern. Nach der Veranstaltung kann man auf dem FIT-Gelände in die Sauna gehen und sich nackig von den angetrunkenen Hängengebliebenen bestaunen lassen, zu denen ich gehören dürfte. Was Sauna-Besuche betrifft, ich gehe nur in die Ex-Stasi-Sauna in der Fröbelstraße – weil ick da mit meener BFC-Kutte umsonst rinkomme, you know.
Tipp: Am Tag darauf erst um 6 Uhr 30 aufstehen.
Du nix Sommerloch
Ich habe einen neuen Vollzeit-Job. Urlaub bekomme ich sicherlich erst im November, Dezember; in einem dieser Selbstmordmonate. Muss ich die nächste Lesung also zwischen die Schichten schieben, wenn andere Urlaub machen. Egal, es rennen immer noch drei Millionen Menschen in Berlin herum. Nun denn: Mittwoch 13. Juli, 19 Uhr. Marco Bertram, Frank Willmann und ich lesen aus ihren Büchern. Thema: Fußball im Prenzlauer Berg – früher und heute. Im Haus der Fußballkulturen, Cantianstraße 25, NO 58 Berlin. Ich bereite mich gleich mal vor, kucke meine Texte in alten Fußballanthologien durch, also in drei Wochen etwa … Auf Facebook läuft die Werbekampagne seit gestern, und wenn die Hälfte der Leute kommen, die den Reklamebeitrag mögen, wird der Bau gut gefüllt sein. Der Eintritt ist frei, die Getränkepreise eher symbolisch. Man muss sich nicht für Fußball interessieren, sondern eher für den soziologischen Aspekt, das gesellige Beisammensein und so …
Tipp für heute: Hannelore im Konzert, ab 20 Uhr im Watt am Wasserturm in NO 55.
Musik liegt in der (Keller)Luft
Habe letzten Mittwoch mit Boris, dem Posaunisten der Kurkapelle Weinrot-Weiß, zum dritten Mal auf dem Plateau vom kleinen Bunkerberg zu tollen Blues-Klassikern mit dem Saxofon agiert. Ist schon stark, seine Handtaschenanlage aus Handy und Box, welche uns das Rambazamba vorgab. Die Spaziergänger und Jogger zeigten sich uns wohl gesonnen, zwei Ladys tanzten spontan. Nur mit der Verstärkung an Musikern schleift es. Nach der Session traf ich mich mit Ahne zwecks Konzert vom Team Scheiße im Schokoladen, welches seit Wochen ausverkauft war. Die Bremer versprühten voll den Helge-Schneider-Station-17-Charme und wussten die überwiegend jugendliche Meute vom ersten Takt an in Bewegung zu bringen. Habe anstatt „Zugabe“ zu rufen, „War scheiße“ skandiert und mir ihre Vinylschnitte gekauft und sicher nach Hause transportiert, trotz des anschließenden auf-drei-Bier-und-zwei-Kirchlikör im Pik As. Donnerstag war Herrentag, hat mich so wenig interessiert wie Silvester. Freitag dann mit Saxofon im Übungsraum des Einsatz-Ablegers Dunes Of Dopeland zu Gast. Die Gelehrten streiten sich bereits, ob Daniel mich oder ich mich eingeladen habe. Einsatz gingen Ende der ´80er aus der Truppe Tim Reefke hat Vertrauen hervor, wo ein Saxofonist bei Daniel und Traudl für ein Trauma gesorgt haben soll, beziehungsweise für zwei. Ich solle erst einmal zuhören, nicht so viel machen, weiter hinten. Habe aber schnell mein Gastrecht wahrgenommen und bin auf dem dunklen E herum geritten. Fanden wir gut, unsere dreimal 20 Minuten, haben uns alles noch mal angehört und gefeiert. Schön auf den Spuren von Hawkwind, die ja auch immer irgendwelche Bläser bei hatten.
Tipp: Da Johnny Cash empfahl, die Gitarre wie ein Gewehr zu halten, das Saxofon wenigstens wie eine Gitarre halten.
Alles muss raus
Vor etwa 20 Jahren haben Ahne und ich uns engagiert, im Rahmen des Surfpoeten Party Clubs im Kaffee Burger, für die Produktionskosten der LP der altehrwürdigen Kumpelpunkband Einsatz. Da es mit der Veröffentlichung ewig dauern sollte, moserte ich in meinem 2006 erschienenen Werk schon etwas herum. Doch nun ist es passiert, die LP ist da! Einsatz, Vol. 1. Alte Gassenhauer, die man schon von der Split-LP mit Blowdried Puke und der CD kennt, sowie weitere Kracher, teilweise etwas anders. Die 333er Auflage soll schon vergriffen sein, und Vol. 2 mit neuem Material ist in Arbeit. Gitarrist Daniel hat mir Vol. 1 ins Pasteurstübchen vorbei gebracht, am Abend des Relegationshinspiels Hertha BSC gegen HSV. Überrascht er mich am Montag während des Rückspiels mit Vol. 2? Ich bin dafür, rechne aber dieses Jahr nicht wirklich mit weiterem Einsatz-Vinyl. Und sonst so? Ich treibe mich gerade nicht in Frankfurt/Oder bei einem Spiel des FCV gegen Altlüdersdorf herum, weil die für danach geplante Lesung mit Marco Bertram und mir ausfällt. Wir hätten sowieso keine EU-Million verdient. No poetry, no cry. Auf ARD läuft der Finaltag der Amateure. Finde ich gut, die Konferenzschaltung von Bundesland zu Bundesland; so was sollte es auch während der Regionalligen geben. Noch besser finde ich, dass ich endlich all die Elektropostnotizen, die ich mir vom Ex-Job aus nach Hause sendete, in die wohl passenden Stellen in der 133-Seitendatei eingefügt habe und nun halbwegs geradeaus arbeiten kann. Dieses ewige hoch-und-runter-scrollen hat ein Ende, dieser Beitrag auch.
Tipp: Eine drei Jahre alte etwas unter gegangene Single-B-Seite von Morrissey fünfmal täglich hören.
Rock den Bunkerberg
Letzten Sonnabend gab es Marcos Vorwärts-Fibel-Vorstellung im Baiz, wobei die Gruppe der angereisten Frankfurter Literaturfreunde zahlenmäßig doppelt so stark war wie während der vorangegangenen Sause im Hoolywood. Wir haben schöne Fotos geknippst, die jetzt auf Facebook und anderswo bis in alle Ewigkeit herum schwirren. Am 21. Mai soll es nach Frankfurt/Oder gehen, wo Marco und ich nach einem Spiel einen auf Kultur machen. Oh ha, nach einem Spiel im Vereinsheim! Heute ab 17 Uhr wollen Boris Coronado & Co. erst mal auf dem Plateau vom kleinen Bunkerberg im Volkspark Friedrichshain mit ihren Instrumenten anrücken. Umsonst und draußen. Tolle Sache. Morgen ab 18 Uhr stellt René Lau seine Fan-Anwalt-Fibel im Hoolywood vor. Ich habe mich auf die Anmoderation eingelassen.
P.S.: Die 17-Uhr-Mucke fällt heute leider aus. 🙁
Irgendwas ist immer
Vorgestern rief Boris, der Posaunist der Bolschewistischen Kurkapelle, übers Gesichtsbuch dazu auf, an eben jenem Tag zwischen 17 und 20 Uhr mit Instrument auf dem Plateau vom großen Bunkerberg im Volkspark Friedrichshain aufzukreuzen und ein bisschen mitzumachen. Ich dachte mir, da kommen sicherlich fünf, sechs Profis, ich werde lieber nicht mit dem Sax dazwischen hupen. Dann aber überredete ich mich, dass sei doch alles frei und unverbindlich, und bei schönem Wetter fast vor der Haustür. Zick ma nich so rum, Gläsernikov! Bin ich hin und habe immerhin mit Boris und einem Charlottenburger Gitarristen ein bisschen gejammt. Hat gefetzt, soll kommenden Mittwoch in hoffentlich größerer Runde wieder angegriffen werden. Umsonst und draußen, oh yeah! Gestern hatte ich einen duften Nebenjob in der Passionskirche in Kreuzberg, wohin mich der berühmte Autor Florian Ludwig gelotst hatte. War interessant, mal hinter der Theke doppelt so viel zu verdienen wie man sonst bei einem Konzert verplempert. Veronika Fischer hatte die Kirsche mit ohne s respektabel gefüllt und war trotz ihrer wohl 72 Lenze sehr gut bei Stimme und Haartracht. Hat Laune gemacht, war ein guter Einstieg ins Gangster-Gewerbe. Nettes Publikum, scheinbar viele Sachsen und Ringer. Ich kam dank meiner zentralen Stellung mit vielen Leuten ins Blitzgespräch. Heute kommen etwa 600 Biertrinker in die Kirche, wegen einer Metal Band. Arme Franziska, armer Flo. Ich lasse mich vom RTL-XL-Schauspieler Svend lieber nach Fürstenwalde zum Knaller FSV Union gegen BFC Dynamo kutschieren. Morgen bin ich im Baiz bei der Vorwärts-Fibel-Vorstellung mit Marco Bertram und Frank Willmann am Start. 19 Uhr, ein Tritt frei.
April-Loch?
Dafür dass es bei den Lese- und Fibelbühnen momentan eine gewisse Besucherflaute geben soll, durften wir mit der Anzahl und Begeisterung unserer Fans bei der Stullenshow recht zufrieden sein. Drei Stühle blieben zwar frei, dafür aber blieben viele Anwesende noch einige Stündchen nach dem Schlusslied mit uns im Baiz. Fast schon wie damals, plus-minus drei Jahre um´s Millennium drumrum. Ich hatte soviel Kraft getankt, dass ich mit dem schweren Gepäck nach Hause spazierte, obwohl eine M10 auf mich wartete und ein Taxi im Schritttempo neben mir her fuhr.
Lesetipp: Der coole Kunze im Gespräch mit der Berliner Zeitung.