… bei der Reformbühne auf dem FIT-Gelände. Volles Haus zwar, aber was heißt das heutzutage schon? Als es mit den Lesebühnen los ging, für mich zumindest im Januar 1998, saßen die Fans sogar auf der Bühne des Schokoladens; als Autor musste man auf den letzten Metern zum Mik über sie drüber klettern. Unser Tisch war voll leerer Bierpullen, weshalb ein Fan die Überzeugung vertrat, die wären aus Image-Gründen nur Deko, wir hätten die gar nicht wirklich ausgetrunken. Sechs Autoren, 20 Flaschen – trauten die Leute uns gar nichts zu? Vielleicht war die FIT deshalb neulich nur zu 110% ausgelastet. Total voll war zwischen 2004 und 2010 auch nahezu jeden Donnerstag das Traumschiff der Lesebühnen, die Chaussee der Enthusiasten, die ich im Oktober 1999 mitbegründete und wo ich mir bis zum 20. April 2002 regelmäßig Mühe gegeben habe. Das weiß ich noch so genau, weil wir eine Brillenschlangen-Veröffentlichungsparty an jenem Tag im Altdeutschen Ballhaus feierten, wo Jochen in einem Text „Heil Hitler“ sagte, dem Gruß, mit dem er sich aufgrund des neuen Haarschnitts vom Friseur verabschiedete. Danach spielte die Band Skatoon Syndikat, ich verlor als DJ die The-Smiths-CD „The Queen is dead“, während die Ballhaus-Bossin den Strom kurz ausstellte, weil einige Jugendliche ihre Jacken so unordentlich über die Stühle gehangen hatten. Jedenfalls treffen sich am 30. September diesen Jahres Kirsten and the kids, also das eine Mädel und die vielen Jungs der ehemaligen Chaussee der Enthusiasten, zu einem Kantinenlesen Spezial. Im Tip-Magazin wird dieses Treffen für den 23.9. angekündigt. Das ist Quatsch. Am 23.9. bin ich nebenan im Maschinenhaus als Eisenbieger, äh, als Konzertbesucher. Dort spielen Ascaris und Bierpatrioten. Ist ausverkauft. Meine Mutti sagte zu solchen Konzerten gerne sowas wie: „Nette Leute, scheiß Musik.“ An diesem Abend tritt unter anderem Ahne beim Kantinenlesen auf. Er kommt danach zum Maschinenhaus und lanciert euch an den Türstehern vorbei.
Es war dufte …
12. September 2023