Mein erstes Kino

29. Mai 2020

Das gute alte Colosseum droht hops zu gehen. Meine hingebrachte Kohle genügt nicht: 1968, Rotkäppchen; 1974, Zorro; 1987, Keks-Konzert … Besonders faszinierend fand ich als Bewohner der angrenzenden Gleimstraße 21, von 1965 bis 1977, Oi!, immer die riesigen gemalten Ankündigungsplakate über dem Eingangsbereich des Kinos. Das war einer meiner Traumjobs, Kinoplakatmaler, für den ich, wie für viele andere meiner Traumjobs, nichts getan habe. Krass war auch der weinrote Vorhang im Colosseum. Andere Kinos hatten oft nur so´n Witz-Rollo, da drohte der Film auch schon scheiße zu werden. An den zuletzt im Colosseum gesehenen Film kann ich mich nicht erinnern. War bestimmt ein quitschbunter Animationsfilm, den sich mein damaliger Schulanfänger und ich etwa 2008 reinzogen. Während der letzten Jahre ist mir das Colosseum auch nicht als Kulturstätte aufgefallen, wegen der ich an zwei andere Kinos hätte vorbei fahren müssen. Schade, schade. Sehr schön ist, so lange es noch steht, das an seine Ursprünge erinnernde Kino-Foyer dieses ehemaligen Pferdebahndepots. Heißer Ausflugstipp! Was wird aus dieser Superimmobilie, wenn sich keine verrückte Crowdfundig-Crew oder ähnliches auf die Fortführung des Kinos einlässt? Vielleicht ein Bürogebäude, architektonisch schön an diesen Gründerzeitenkiez angeglichen, viel Glas und Beton, ohne Charme und Balkon? Naja, frohe Pfingsten!*

* Da sind die Geschenke am geringsten.