Komm, Karlineken, komm, wir woll´n nach Pankow jeh´n

27. Oktober 2025

Grüße aus Pankow-Heinersdorf. Klick. Meine Unterklassen-Kolumne. 🙂

Im schönen Pankow-Heinersdorf liegt das traditionsreiche Kissingenstadion mit seinen 8.000 Stehplätzen. Hier sind der FSV Fortuna Pankow 46 und der BSV Heinersdorf beheimatet. Fortuna spielt in der Kreisliga A, Staffel zwei, der BSV rangiert eine Liga höher, in der Bezirksliga, Staffel zwei. Die einen laufen in Schwarz-Gelb auf, die anderen Grün-Weiß. Neunte Liga, achte Liga – das ist Sprengstoff. Beim BSV stand neulich ein Spiel gegen die Emporkömmlinge von Delay Sports aus dem Berliner Südwesten an, die im Juni 2021 wie aus dem Nichts kamen und während der letzten Jahre durch die Ligen hochrauschten. Viele junge Leute folgen dem Verein, zwar überwiegend im Internet, aber zu den Spielen schaffen es auch einige hundert. Ob heim oder auswärts, sie parken ihre E-Roller vor den unbekannteren Sportanlagen der Hauptstadt und sorgen auch beim jeweiligen Gegner für verstärktes Interesse.

Beim BSV Heinersdorf besuchen in der Regel 50 Leute ein Heimspiel, gegen Delay kamen 500. Der BSV fuhr das volle Programm. Ein Großteil der Jugendabteilungen bevölkerte bei Bilderbuch-Herbstwetter die Tribünen, man zeigte jede Menge Flaggen, und zum Spielbeginn auch Rauch. Das Publikum sympathisierte etwa fifty-fifty mit den Teams. Hinter einem Tor rockte eine lokale Rockband, am Kuchenstand wurde aufgefahren wie bei Oma, obwohl bei den Prognosen in etwa von einer 1:5-Niederlage ausgegangen wurde.

Vor dem Spiel hatte der BSV eine Torbilanz von 11:10, Delay dagegen von 41:7. Beide Mannschaften zählten zur tapferen Verfolgergruppe vom Spitzenreiter Grün-Weiß Neukölln. Doch die BSV-Recken standen den augenscheinlichen Vertretern der Übermacht auf den Füßen, die aus ihren individuellen Vorteilen nichts Zählbares verbuchen konnten. Und vor allem hatte der BSV einen coolen Keeper, der durch nichts zu überlisten war. Die grün-weißen Heinersdorfer wagten sich zunehmend nach vorn und erzielten kurz vor dem Seitenwechsel den sehenswerten Führungstreffer. Hohe Flanke von links, und bevor das Gewühle zu groß wird, rein das Ding – 1:0. Die Kapelle spielte fröhlich ihre Pausenmusik.

In der zweiten Spielhälfte bemühte sich der Favorit weiterhin redlich, fand jedoch keine Mittel. Die Kinder und Jugendlichen der Heinersdorfer Nachwuchsabteilungen wurden kesser mit ihren Gesängen: »Wer nicht hüpft, der ist Fortune, hey, hey!« Ein kleiner Gruß an die irgendwo auswärts antretende Kissingen-Konkurrenz. Der BSV-Keeper und seine Mannen retteten ein ums andere Mal. Kurz vor dem Abpfiff ging es über zwei, drei Stationen zügig nach vorn – Peng, 2:0! Delays erste Saisonniederlage war besiegelt. Ein niedlicher Platzsturm unterstrich die Volksfeststimmung. Danach trank manch Besucher ein Bier auf die mit 102 Jahren zu früh von uns gegangene Fußballwoche. Letzten Sonntag wiederum war bestes Internetwetter. Kicker.de verriet unter anderem Folgendes: Grün-Weiß Neukölln gegen BSV Heinersdorf 4:0, Spandauer FC Veritas 1996 gegen Delay Sports 2:6.