Endlich Herbst

4. September 2018

Der Vorteil von Berlin gegenüber Malta ist zum Beispiel der, dass, wenn hier wie dort 38 Grad im Schatten angesagt sind, es hier viele schattenspendende Straßen und Parks gibt. Auf der fernen Insel gab es nur die milden Nächte, und kaum das die Sonne halbwegs aufgegangen war, so gegen 5 Uhr, sprang jedermann von der Pritsche, hinaus auf die Tower Road, um zu joggen, so dass diese sich schon früh um 6 als zu voll und zu heiß darstellte. Diese Strandpromenaden-Jogger nervten, vor allem die feschen Franzosen, diese Scheiß-Weltmeister, weshalb ich mich mit den angejahrten Einheimischen solidarisierte und zu jeder Stund´tapfer dagegen zu halten bereit war. Eines Abends, es war gegen 21 Uhr und schon ziemlich duster, kamen mir auf einem schmalen Gehweg zwei dunkle Gestalten forschen Schrittes entgegen. Sie riefen mir etwas zu, auf Malti oder was weiß ich. Ich verstand kein Wort, auch weil einige Meter vor den Läufern ein großes Knatterauto ankam. Nein, keinen Fußbreit den Joggern, dachte ich. Doch als wir fast aneinander geraten waren, offenbarte sich das Auto als Müllwagen und die Läufer als arme Schwarzafrikaner, die die vor den Haustüren abgelegten Mülltüten möglichst flink von dort in den fahrenden Container zu befördern hatten. Ich war eine Produktionsbremse, wohl auch ein Integrationsverächter. Nun ja. Über meinen letzten Malta-Urlaub habe ich keine heiße Story geschrieben, auch weil ich dort nicht Philipp Boa getroffen habe, weder im Pub Lady Di, noch in der Vereinskneipe vom Sliema Wanderers FC. Doch seine neue Scheibe Earthly Powers ist sehr gut. Jedenfalls lese ich am kommenden Sonnabend nur alte Knaller vor, vielleicht sogar meinen 2001er Smash Hit Malta sehen und sterben „Auf den Spuren von Heinz-Florian Oertel“. Ahne und Jan von Im Ich werden ebenfalls auf den Brettern sein, die das Baiz bedeuten. Es soll selbst geschmierte Stullen geben, allerdings nicht von mir, das sage ich gleich, auch weil im Hut, der rumgehen soll, sowieso nichts drinnen sein wird. Die Hauptsache ist aber, dass es mal wieder drei Tage regnet. Herbst, eile herbei!

Sonnabend, 8. September, ab 20 Uhr im Baiz, im Palast der 1000 Stullen mit Ahne, Jan und mir. Eintritt gegen Spende oder Hundeblick.