Als ich noch jünger war, letzten Freitag zum Beispiel, bei meiner ausführlichen Lesung mit Jan von Im Ichs musikalischer Unterstützung im Hoolywood, da war die Hütte voll, es brannte die Luft, und alle Bücher, die ich angeschleppt hatte, konnte ich auch verticken. Vielen Dank an alle, die da waren, auch wenn sie anschließend nicht mit uns in den Husemann Pub gekommen sind. Und am Sonnabend dann die Lange Buchnacht auf der Oranienstraße. Mal wieder im Goldenen Hahn, zur besten Lesezeit, während der Tagesschau. Die Luft im Laden war eigentlich nicht vorhanden und einige Gäste hingen schon seit zwei Stunden entsprechend dort ab. Ein nicht ganz unberühmter Speiche soll an der Tür gefragt haben, ob es sich hier um das FDJ-Treffen handele. Nun ja. Ich war vom Vorabend noch voll euphorisiert, machte da so mein Ding, fand es allerdings viel zu ruhig, habe die Meute nicht geknackt, keinen Buchverkauf offeriert. Es soll aber gut gewesen sein. Vielen Dank an alle, auch wenn sie anschließend nicht mit uns vor dem Spätverkauf das Deutschland-Spiel gesehen haben und danach auch nicht mit uns noch mal in den Hahn zurück schlenderten, und dann in den Trinkteufel, und dann in den Elefanten – alter Schalter, muss ick ma jung jewesen sein! Hier ist meine heutige Kolumne:
Welch sagenhaftes Pauschaltouristenparadies diese balearischen Inseln doch sind, mitsamt ihren über 200 Fußballvereinen, von denen allein in Palma 60 existieren. Unter anderem der Real Club Depotivo Mallorca, der in der abgelaufenen Saison den 15. Platz in der La Liga belegte. Meistens spielte Real während seiner über hundertjährigen Geschichte eine Etage tiefer, um für kurze Zeit ins Oberhaus zurückzukehren, wo man zwischen 1997 und 2013 erstaunlich lange rangierte. Der bekannteste Lokalrivale dürfte Atletico Baleares sein, der derzeit in der 3. Liga spielt, in der Primera Federación. Es empfiehlt sich ohnehin, im Ausland sportliche Veranstaltungen zu besuchen, fernab der Touristenpfade, wo die Einheimischen nicht permanent ihren Geschäften nachgehen müssen. Mitunter kann man sich nur wenige Minuten vom Strandboulevard entfernt an einem Kunstrasenplatz wiederfinden, wo einige hundert Zuschauer dem Geschehen beiwohnen und sich über Besucher freuen, die etwas Interesse an ihren mitbringen. 18 Balearen-Vereine aus Mallorca, Ibiza und Menorca treffen in der viertklassigen Tercera División aufeinander, in der elften der 18 Unterklassengruppen. Im Netz findet man die anstehenden Termine auf flascore.de. Die Sonne lacht über all die Plätze ohne Laufbahnen. Oft gibt es nur eine große Haupttribüne. Man hat die beste Sicht auf die umliegende Berglandschaft. Hier ist der Tourist nicht nur nah dran, sondern auch mittenmang und muss nicht unbedingt im I-love-Malle-Nicki einen auf Peacer machen. Es gibt ohnehin so schöne ein- beziehungsweise mehrfarbige Sechserpacks mit Nickis, die man für den Preis von einer blöd-bedruckten Obertrikotage bekommt, und man kann die Einfarbigen überall anziehen. In den Stadien und an den Plätzen ist man auch relativ sicher vor den alten und neuen Insel-Schlagern wie „Hafen der hunderttausend Lichter“, „Auf Wiedersehen, Mallorca!“, „Bunte Stadt am Meer“ oder „Mallorca, kleine Insel im Sonnenschein“. Zumindest vor den deutschsprachigen Versionen. Ansonsten hört man dort viele Produkte vom gefürchteten Euro-Pop, aber auch flotte Vereinshymnen, die sich schnell ausfindig machen lassen, wenn man bei youtube die klangvollen Vereinsnamen eingibt. In einem Buchladen habe ich ein Fanzine ergattert, dem eine CD der Punkband Pedrada en la Kara beilag. Die drei Herren orientierten sich am Stil der Thüringer Schleim-Keim, wofür nicht zuletzt die Coverversion von „Nein, nein, nein“ zeugte. Ach, wir haben uns schon alle gerne, und Malle fetzt.