Ich kann nicht herzlich lachen oder freundlich kucken, zumindest nicht, wenn ich fotografiert werde. Habe Mitte letzter Woche mit Samba-Marco eine Session absolviert, um einige aktuelle Autorenfotos am Start zu haben, für das Buch, das im Mai ´24 erscheinen soll. Es war ziemlich kühl, ich kam zum Feierabend mit dem Rad zum Schusterjungen angehetzt. Meinte Marco, wie siehst du denn aus? – Tja, wie denn …? – So kann ich dich nicht fotografieren. – Warum? – Keine Farbe im Gesicht, musst erst mal n Tee trinken. Na gut, habe ich im Schusterjungen zum ersten Mal einen Pfefferminztee gekippt. Schön erzählt, etwas gelacht. Dann raus, um mich hier und da fotografieren zu lassen. Vor all den Leuten … Schönhauser Allee, an der Dreifachkreuzung, unterm Viadukt, am Stadion usw. Ick immer in der schicken Harrington, mit cooler Schiebermütze und so. Wollte ick eigentlich mal ausziehen, absetzen, zwecks anderer Motive. Wurde aber nicht wärmer, also Reißverschluss hoch. Marco knippste mich einige Dutzend Male. Ick kuckte immer genauso. Man hätte auch eine Pappfigur hier und da aufstellen können. Mensch, dabei hatte ick mir doch vorgenommen, zwischendurch einen Schnaps zu trinken, um volksnah draufzukommen. Hatte ick verjessen, typisch. Aus Spaß hab ick Marco auch ins Visier genommen. Fünf Schüsse brachten drei Treffer. Liegt wohl och am Motiv. Darüber hinaus habe ick mich letzte Woche aber öfter gefreut, zum Beispiel darüber, dass ick vom Nettodings meiner 30-Stunden-Woche sogar leben kann und nach Arbeit nich Jeld verdienen muss irgendwo. Habe Marco gleich den Auftrag übergeholfen, für die morgige Ausgabe der jungen Welt die Kolumne „Aus den Unterklassen“ zu verfassen, da Gabi D. leider aussetzen muss und ick mir keinen Stress machen wollte. Könnt ihr wat zu Lichtenberg 47 gegen Dynamo Schwerin lesen.
Ein Jahr, jede Woche ein Buch?! KW 9. 26.2. bis 3.3.. Dorothea Neckel und Ingeborg Meyer-Rey, „Ulrikchen, gute Nacht“. Kinderbuch Verlag Berlin, ein vierfarbiges Pappbilderbuch. Ein sensationelles Werk, ich konnte es 1970 auswendig. „Am dunklen Himmel wohnt, der gute Onkel Mond …“ Etwa 100 Wörter auf 12 Seiten. Ein Klassiker. Schöne Buntstiftidylle. Generations- und Systemübergreifend.